Stadtführung durch Karlsruhe am Weltfrauentag (Foto: SWR DASDING)

Vor Ort

Karlsruhe ist weiblich!

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Markus Volk
Markus Volk, Reporter und Redakteur im SWR Studio Karlsruhe (Foto: SWR)

Einmal genauer hingeschaut, gibt es unzählige Spots in Karlsruhe, die in der Geschichte stark von Frauen geprägt wurden. Wir haben uns die mal angeschaut!

In der Geschichte sind super oft Männer im Mittelpunkt. Es gibt aber nicht wenige Orte in Karlsruhe, die nachweislich stark von Frauen geprägt sind. Zum Weltfrauentag eine kleine Auswahl davon:

Das Fichte-Gymnasiusm

Eines der bekanntesten Beispiele ist das Fichte-Gymnasium in der Sophienstraße. Die Schule gilt als erstes Mädchengymnasium in ganz Deutschland. Bis zu diesem Zeitpunkt war es Frauen nicht möglich das Abitur zu machen oder zu studieren. 1899 machten die ersten Frauen an der Schule ihr Abitur. Durch die hohe Anzahl an Schülerinnen wurde die Schule 1911 geteilt und das heutige Lessing-Gymnasium entstand - aus diesem Grund liest man heute bei beiden Schulen vom ersten Mädchengymnasium.

Stadtführung durch Karlsruhe am Weltfrauentag (Foto: SWR DASDING)
Stadtführung durch Karlsruhe am Weltfrauentag

Die "Vielwisserin von Baden"

Die Tunnel in Karlsruhe bekommen traditionell immer Frauennamen. So gibt es den Edeltrud-Tunnel (nach der Ehefrau des Ex-Oberbürgermeisters Otto Dullenkopf) und unter der Kriegsstraße den Karoline-Luise-Tunnel. Der Name geht auf Karoline Luise von Baden zurück, die die Stadt Karlsruhe an vielen weiteren Stellen prägte. Aus ihrer Gemäldesammlung wurde später die Kunsthalle, aus ihrer Pflanzensammlung der Botanische Garten und aus ihrer Sammlung an Kuriositäten entwickelte sich das Naturkundemuseum. Diese vielen Sammlungen und Interessen verschafften Karoline Luise den Spitznamen "Vielwisserin von Baden".

Stadtführung durch Karlsruhe am Weltfrauentag (Foto: SWR DASDING)
Stadtführung durch Karlsruhe am Weltfrauentag

Empowerment oder Empörung?

Einer der umstrittensten Spots in Karlsruhe ist der Brunnen am Stephanplatz. Schon bei der Eröffnung des Brunnens rund um das Jahr 1905 gab es eine riesige Diskussion, ob die Figur einer nackten Frau an einem öffentlichen Platz ein Befreiungsschlag für Frauen oder unangemessen ist.

Stadtführung durch Karlsruhe am Weltfrauentag (Foto: SWR DASDING)
Stadtführung durch Karlsruhe am Weltfrauentag

An den Säulen rund um den Brunnen sind Gesichter von Männern zu sehen, die die nackte Frau anstarren. Diese Gesichter sind damals stadtbekannten Personen nachempfunden - und zwar vor allem denen, die gegen die Darstellung der nackten Frau waren und diese unsittlich fanden. Aber auch viele Frauen fanden die Figur unpassend. Der Höhepunkt dieser Diskussion war eine Art Petition: mit fast 3500 Unterschriften wendeten sich Frauen aus Karlsruhe an die Stadt und sahen ihr "weibliches Anstandsgefühl verletzt". Egal wie der Brunnen am Ende gesehen wird, diese Frauendarstellung prägt den Stephanplatz bis heute stark.

Wenn ihr diese Stadtführung auch nochmal in Videoform sehen wollt, dann könnt ihr hier die Instagramstory anschauen.

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