Die 26 Jahre alte Kate steht vor ihrer Wohnung in Osthofen. (Foto: DASDING, Antje Seemann)

Vor Ort

30 000 Euro für eine OP - Kate aus Osthofen kämpft gegen ein Lipödem

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AUTOR/IN
Antje Seemann
Antje (Foto: SWR, DASDING)

Kate aus Osthofen hat ein Lipödem, eine krankhafte Fettverteilungsstörung, die Schmerzen und Spannungsgefühle auslösen kann. Eine Operation kann ihr helfen, aber die Krankenkasse übernimmt die Kosten nicht.

Kate hat ein Lipödem in Stadium 2, betroffen sind ihre Beine, ihr Po und ihre Oberschenkel. Die Kosten für eine OP übernimmt die Krankenkasse erst ab Stadium 3, erzählt sie. Außerdem darf ein bestimmter Body Mass Index nicht überschritten werden. „Das ist bei Lipödem-Patientinnen in dem Stadium aber schnell passiert“, sagt Kate.

Die Erkrankung lässt Beine und Oberarme anschwellen. „Eigentlich liebe ich den Sommer. Aber für Menschen mit Lipödem ist das der Horror. Die Beine schwellen sehr an, man hat ein Druckgefühl, Spannungsgefühle. Im Sommer trage ich eigentlich nur Kleider, weil ich in die Hosen gar nicht mehr reinkomme", erzählt Kate in unserer Story auf Instagram.

Kate zeigt ein Foto ihrer Beine, die voll sind mit blauen Flecken (Foto: DASDING, Antje Seemann)
Kate zeigt ein Foto ihrer Beine, die voll sind mit blauen Flecken

Kate ist gelernte Winzerin und studiert in Geisenheim internationale Weinwirtschaft. Ein Foto, das sie nach einem Tag, an dem sie Weintanks gesäubert hat, von ihren Beinen gemacht hat, zeigt deutlich, wie schmerzhaft ein Lipödem sein kann: Die Beine sind voll mit blauen Flecken.

Außerdem verschlimmert das Lipödem auch eine andere Krankheit, die Kate hat: HMSN Typ 1, eine Nervenerkrankung, wegen der die 26-Jährige schon mehrfach operiert werden musste. Zuerst hätten die Ärzte gedacht, die Schwellung der Beine läge an den vielen OPs. Bis das Lipödem diagnostiziert wurde, seien etwa vier Jahre vergangen. Da war Kate 15. „Als Teenager ist der Umfang meiner Beine förmlich explodiert.“

Oft werde diese Krankheit nicht ernstgenommen, sagt Kate, es gebe einige Vorurteile. „Manche sagen, ich solle einfach abnehmen, gesünder essen und Sport machen. Aber dadurch geht das Lipödem nicht weg, die Arme und Beine bleiben dick und das Lipödem wächst weiter.“ Wenn Kate über das Lipödem spricht, werde ihr oft gesagt: "So schlimm sieht es doch gar nicht aus."

Ein privates Bild von Kate (Foto: DASDING, Katharina Lott)
Ein privates Bild von Kate

"Es ist nicht nur das Aussehen, es sind auch Schmerzen."

Die ersehnte OP, eine sogenannte Liposuktion, würde 30.000 Euro kosten. Freunde und Freundinnen von Kate haben eine Crowdfunding-Kampagne gestartet, um ihr zu helfen.

Auf der Seite und inzwischen auch auf einem eigenen Instagram-Account klärt die Osthofenerin über ihr Leben mit dem Lipödem auf. „Ich hoffe, dass bald mehr Menschen wissen, was das Lipödem ist, was das für die Frauen bedeutet und dass irgendwann, egal in welchem Stadium sich die Patientin befindet, alle eine Chance haben, operiert werden zu können.“

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