Wenn von Musik und Literatur die Rede ist, denkt man sofort an Biografien oder Fachbücher. Oder dank Kollegahs Anleitung zum Arschlochsein „Das ist Alpha!“ an vermeintliche Selbstoptimierungs-Ratgeber, die rückwärtsgewandte Sätze wie diesen enthalten:
Doch Musik und Literatur passen eigentlich total gut zusammen. Zum Beweis stellen wir dir drei Romane für Musikliebhaber vor, die selbst dem größten Lesemuffel den Spaß am Lesen zurückbringen.
"Soloalbum", Benjamin von Stuckrad-Barre
Als frisch gebackener Single und Musikredakteur beim Rolling Stone definiert sich der namenlose Erzähler darüber, wen oder was er gut findet oder hasst. Unter Mitmenschen fühlt er sich auch fast immer unwohl. Es sei denn, man philosophiert gemeinsam über Pop. Selbstverständlich macht auch das nur Spaß, wenn das Gegenüber Ahnung hat. Und selbstverständlich bedeutet Ahnung, genau den gleichen Geschmack wie der Erzähler. Zu jeder Lebenssituation findet sich ein passendes Oasis-Zitat. Die Kapitel sind nach ihren Songs benannt. Das ganze Buch ist in eine A und eine B-Seite aufgeteilt. Genau wie bei einer Schallplatte. Selbst das verkorkste Liebesleben wird mit einem Musikvergleich erklärt:
"Unter Null", Bret Easton Ellis
Sie sind jung. Sie sind reich. Sie gucken den ganzen Tag MTV und vertreiben sich die Zeit mit Partys, Drogen und Sex. „Unter Null“ erzählt die Geschichte von Clay, der über Weihnachten zurück zu seiner Familie nach Kalifornien fährt. Dort verbringt er die Tage mit seinen alten Freunden von der High School. Genau wie er, sind sie von allem gelangweilt, emotional abgestumpft und sind immer auf der Suche nach dem nächsten Kick. Den finden sie in immer krasser werdenden Exzessen, während sie rund um die Uhr von MTV beschallt werden.
Benannt ist der Roman nach einem Song des britischen Musikers Elvis Costello („Less Than Zero“), dessen Musik und Erscheinung auch immer in der Geschichte vorkommen. Als Abschlussarbeit eines Creative-Writing-Kurses, schrieb Bret Easton Ellis den Roman mit nur 20 Jahren.
"High Fidelity", Nick Hornby
Der 35-Jährige Plattensammler und Musikliebhaber Rob hat sein Hobby zum Beruf gemacht und führt einen Plattenladen. Als Laura ihn verlässt, sortiert er seine riesige Plattensammlung neu und stellt eine Top 5 der unvergesslichsten Trennungen auf. Laura ist natürlich nicht dabei. Sein Leben scheint ein Film, den er selbst mit passendem Soundtrack füllt und ganz und gar der Popkultur verschreibt. So erzählt der Roman auf unterhaltsame Weise eine Geschichte aus dem Leben und stellt die wichtigen Fragen: Darf man Leute mögen, die Tina Turner hören?