Marteria und Specter bei der Premiere von "ANTIMARTERIA" (imago POP-EYE) (Foto: IMAGO, POP-EYE / Ben Kriemann)

Deutschrap

Neues Video von Olexesh, Sidos Maske, etc.: Specter ist Deutschraps visuelles Genie

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AUTOR/IN
Joshua Modler
Josh (Foto: SWR DASDING)

Nach vielen Ankündigungen und Teasern erschien am Freitag der erste Teil einer Videoreihe zu Olexeshs neuem Album „UFOs überm Block“. Regie führte der Berliner Specter, der in der Vergangenheit bereits für viele legendäre Videos, Logos und mehr verantwortlich war. Wir schauen uns seine beeindruckende Karriere mal genauer an.

Am Freitag erschien das erste Video zu „UFOs überm Block“ von Olexesh. Das Splitvideo zu „LILA / GELD“ ist das erste von mehreren Videos, die zusammen eine größere Geschichte erzählen werden. Gemacht wurde das Video von Specter, einem Video-Regisseur und Grafiker aus Berlin und DAS große visuelle Mastermind im Deutschrap überhaupt.

Wer ist Specter?

Specter wurde in Bonn geboren, wuchs aber in Paris auf. Zeitweise lebte er sogar in Washington DC, ehe er mit 20 Jahren nach Berlin zog, um Grafik-Design zu studieren. Nach verschiedenen Arbeiten für HipHop-Magazine oder Musiker*innen gründete er 2001 zusammen mit Jens „Spaiche“ Ihlenfeldt und Halil Efe das Musiklabel AGGRO Berlin.

Specter und AGGRO Berlin

Bei AGGRO Berlin war Specter nicht nur Labelchef und A&R, sondern auch für alles verantwortlich, was mit Grafik zu tun hatte. Er entwarf das ikonische Logo mit dem Sägeblatt, jedes Albumcover und war für jedes Musikvideo von AGGRO-Künstler*innen verantwortlich.

Zu seiner Arbeit gehörte auch, dass er die Stärken und Merkmale der Artists erkannte und so das perfekte Image für sie kreierte. So stammt von Specter zum Beispiel auch Bushidos Logo, das Bushido noch heute am Hals tätowiert hat. Auch die Idee mit Sidos legendärer Totenkopf-Maske geht auf Specter zurück, der sie entworfen und designt hat. Specter war bei AGGRO das kreative Mastermind, das dafür sorgte, dass die damals noch jungen Newcomer Sido, Bushido, Fler und B-Tight als interessante Künstler mit Persönlichkeit und Wiedererkennungswert präsentiert wurden. Bushido beschreibt diesen Prozess wie folgt:

Das war wie bei den »Avengers« aus den Marvel-Filmen – man hat von Specter seinen Superheldenanzug bekommen.

Aber nicht nur bei AGGRO Berlin, auch bei anderen deutschen Rappern hat Specter seine Spuren hinterlassen. Auch das Logo vom Frankfurter Rapper Azad stammt aus seiner Hand.

Specter hat den Marteria-Film gemacht

Nach der Schließung von AGGRO Berlin 2009 verabschiedete sich Specter erstmal aus dem Deutschrap. 2011 gab es eine kleine AGGRO-Reunion, als er mit Sido und Bushido das Video zu „So mach ich es“ drehte, für das sie einen Echo als Bestes Video gewannen. Aber dann erstmal länger nichts. Specter war im Ausland unterwegs, drehte vor allem Werbeclips und hatte mit Deutschrap nicht mehr viel am Hut.

2017 kam dann ein neues, großes Projekt, als Specter die Regie für „ANTIMARTERIA“ übernahm und am Drehbuch mitarbeitete. Der Film entstand im Zuge von Marterias Album „Roswell“ und hatte mit Leuten wie Emilia Schüle oder Frederick Lau auch eine beachtliche Besetzung.

Specters größtes Projekt: Rammstein mit "Deutschland"

Im März 2019 löste Specter gemeinsam mit Rammstein einen großen Skandal aus. Ein kurzer Trailer des Videos zu "DEUTSCHLAND" wurde gepostet. Darin war eine Szene zu sehen, in der die als KZ-Häftlinge verkleideten Bandmitglieder erhängt wurden. Der Clip sorgte für große Empörung in allen Medien, was sicher nicht unbeabsichtigt war. Als das volle 9:23 Minuten lange Video zu sehen war, flachte die Empörung wieder ab. Denn im Kontext des Videos stellt die gezeigte Szene nur einen von vielen Abschnitten deutscher Geschichte dar und dient keinesfalls der Verherrlichung des Nationalsozialismus.

Der YouTuber MrWissen2Go hat damals sogar ein Video dazu gemacht und fordert, dass man das Video im Geschichtsunterricht besprechen sollte.

Auch wenn das nun erstmal so gar nichts mit Deutschrap zu tun hat: Dank Specter sind auch die Rapper Harris, Frauenarzt und Olexesh im Video zu sehen. Wo Specter ist, ist auch Rap.

Specter ist wieder da

Seit dem Rammstein-Video ist Specter auch wieder mehr im Deutschrap aktiv. Vor seinem aktuellen "Ufos überm Block"-Projekt mit Olexesh, hat er dabei vor allem mit Fler gearbeitet. Zum einen ein Splitvideo zu den Songs „Light Up The Night“, „Modelface“ und „Jo-Jo“ von Flers letztem Album, bei dem Specter ein Polizeiauto wie ein Flugzeug fliegen lässt. Und Flers Zusammenarbeit mit Katja Krasavice, "Million Dollar A$$".

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