Die Zahl von Anfeindungen gegenüber jüdischen Menschen in Deutschland ist dieses Jahr weiter angestiegen. Im Oktober hat das Bundeskriminalamt 1.555 antisemitische Straftaten erfasst. Das sind rund fünf pro Tag. Diese Zahl kann sich durch Nach- oder Änderungsmeldungen zwar noch einmal ändern, aber in diesem Fall steigt sie meistens. Zu den Straftaten gehört nicht nur körperliche Gewalt, sondern zum Beispiel auch Volksverhetzung, Beleidigung oder Sachbeschädigung.
Das will die Bundesregierung unternehmen
Im November hat das Bundeskabinett die erste "Nationale Strategie gegen Antisemitismus und für jüdisches Leben" vorgestellt. Das Ziel der Strategie ist es, das Leben jüdischer Menschen in allen Bereichen sichtbar zu machen und Judenhass entgegenzuwirken. Mit ihrer Hilfe sollen laufende Maßnahmen und Programme überprüft und angepasst werden, erklärt der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein. Neben der Bekämpfung von Antisemitismus soll es auch um Bildung und Aufklärung gehen.
Was in Berlin passiert ist
Direkt beim Denkmal für die ermordeten Juden Europas in Berlin hat am Freitagmittag ein Mann ein kleines Kind angespuckt, einen 80-jährigen Touristen mit der flachen Hand geschlagen und eine 19-Jährige antisemitisch beleidigt. Das hat die Berliner Polizei am Samstag mitgeteilt. Der Unbekannte sei danach geflohen und konnte bisher nicht gefunden werden.
Was im Umgang mit dem Judentum in Deutschland noch so alles schief läuft:
Shitstorm SPD gratuliert Juden zum Feiertag mit Moschee-Bild!
Die SPD aus Hessen wollte zum jüdischen Feiertag Jom Kippur Glückwunsche posten. Aber sie haben einen Fehler gemacht.
Selters im Westerwald Gedenktafel für Juden zerstört
Die Glastafel erinnerte an die von den Nazis ermordeten Juden. Wer bei den Ermittlungen hilft, bekommt eine Belohnung.
Schon im Juni waren die Zahlen antisemitischer Straftaten so hoch wie nie zuvor:
Antisemitismus Judenhass in Deutschland: Noch nie wurden so viele Fälle gemeldet!
Hakenkreuz-Graffitis, Beleidigungen oder Gewalt gegen Jüdinnen und Juden - im vergangenen Jahr hat das zugenommen.