Aristin turnt an Seilen im Spagat (Foto: Selma Hellmann/privat)

Vor Ort

Selma aus Speyer ist moderne Zirkusartistin

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AUTOR/IN
Deborah Kölz
Porträt Reporterin Deborah Kölz (Foto: SWR)

Seit sie 14 Jahre alt ist, will Selma aus Speyer professionelle Zirkusartistin werden. Deshalb studiert sie jetzt in Brüssel für den Bachelor of Circus Arts - auch wenn der Zirkus heutzutage teilweise ein mieses Image hat.

"Die Vorurteile gibt es heute vor allem gegen den traditionellen Zirkus", sagt Selma Hellmann (21). Da spielt oft die Tierhaltung eine Rolle. Aber Zirkus geht ja auch anders und hat noch viel mehr beteiligte Künstlerinnen und Künstler, findet sie. Deshalb studiert sie heute Contemporary Circus, also zeitgenössischen Zirkus. Dafür geht sie extra auf eine Zirkusschule in Belgien, weil es so was in Deutschland nicht gibt.

Eine junge Frau turnt am Boden und an seilen in der Luft. (Foto: privat/DASDING)

Vorurteile gegen Artist*innen

An ihrer Artistenschule in Belgien lernt Selma deshalb ganz unterschiedliche Disziplinen. Bis sie dahin kam, musste sie sich ganz schön oft auch durchsetzen mit ihrem Wunsch, Profiartistin zu werden. In der Schule hörte sie von Lehrern beispielsweise, das sei ja kein richtiger Beruf mit großen Zukunftsaussichten. Uns hat sie mal auf ein paar Vorurteile geantwortet:

Selma zu Vorurteilen gegen Zirkusartisten

Wurzeln beim Kinder- und Jugendzirkus in Speyer

Selma kommt nicht aus einer Zirkusfamilie, sondern hat mit drei Jahren beim Kinder- und Jugendzirkus Bellisima in Speyer angefangen. Luftakrobatik wurde schon früh ihr Ding. Bei einem internationalen Zirkusfestival hat es bei ihr mit 14 Jahren Klick gemacht und sie wusste: "Ich will das mal beruflich machen." Damals haben sie vor allem die Artisten des Contemporary Zirkus begeistert.

Im zeitgenössischen Zirkus ist man nicht nur Teil einer großen Show, sondern die Nummer ist immer schon ein Gesamtkunstwerk.

Der moderne, zeitgenössische Zirkus unterscheidet sich für Selma vor allem dadurch vom traditionellen Zirkus, dass ganz viele Kunstrichtungen vermischt werden: Akrobatik, Schauspiel und Tanz beispielsweise. "Die Nummer ist dann ein Gesamtkunstwerk, in dem der Künstler oder die Künstlerin eine Message rüberbringt und dazu eben ihren Körper einsetzt", erklärt Selma. Der traditionelle Zirkus habe eher darauf abgezielt, Trick für Trick seiner spitzensportlichen Leistungen abzufeuern - meist ohne ein Gesamtkonzept.

Ich will Freude, Spaß und ein bisschen Provokation mit auf die Bühnen bringen.

Das will Selma bei ihren Auftritten rüberbringen, statt der vielen leidenden und negativen Dinge, die sie schon oft auf Bühnen beobachtet hat. Dabei liebt sie es, sich selbst zu pushen und neue Figuren auszuprobieren, die sie dann auch locker mal ein halbes oder ganzes Jahr übt oder gezielt Muskeln dafür trainiert.

2020, mitten während der Corona-Pandemie, hatte sich Selmas großer Wunsch erfüllt, an einer Artistenschule aufgenommen zu werden:

Next Stop: Zirkuskompanie

Jetzt hat sie nur noch ein Jahr, dann hat Selma ihren Bachelor of Circus Arts in der Tasche. Dann möchte sie sich am liebsten erstmal einer Zirkuskompanie anschließen - also einer modernen Zirkustruppe. So sei Zirkus heute immer öfter aufgebaut, anstatt bei Familienzirkusbetrieben dabei zu sein. So will Selma erstmal um die Welt reisen und das Zirkusartistenleben kennenlernen.

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