Durch drei Sicherheitstüren muss Carsten gehen, um seinen Arbeitstag zu starten. Sein Handy muss er vor Dienstbeginn immer einschließen – denn Handys sind auf dem gesamten Gelände der JVA in Stammheim für alle verboten. Ein großer Zaun mit Stacheldraht begrenzt das Gefängnisgelände, überall sind Kameras zu sehen. Auf dem Hof stehen mehrere Wägen für den Gefangenentransport.
Jeder Tag ist anders
Das Arbeitsumfeld im Vollzug ist alles andere als alltäglich. Carstens Tag beginnt mit einer Lebendkontrolle, das heißt, es wird überprüft, ob alle Inhaftierten am Leben sind. Die Justizvollzugsbeamten kümmern sich nicht nur um die Abläufe, sie arbeiten auch eng mit den Gefangenen zusammen.

Wenn die Gefangenen neu in die JVA kommen, nehmen die Beamten sie auf und nehmen ihnen die persönlichen Gegenstände ab. Für die Haft bekommt jeder Inhaftierte Kleidung. Auch Fahrdienste gehören für Carsten zum Job: „Durch die U-Haft fahren wir oft zu den Gerichten“.
„Ich habe mich schon mit dem ein oder anderen Mörder unterhalten.“
Carsten arbeitet mit Menschen zusammen, die sich in schwierigen Lebenslagen befinden. Seine prägendste Erfahrung war ein Suizidversuch eines Gefangenen, „der versucht hat sich zu schneiden. Wir waren als Erste in der Zelle und die war komplett blutverschmiert.“ Dem Gefangenen geht es mittlerweile wieder gut.
Wir haben Carsten in der JVA Stammheim besucht
Je nach Tat und psychischer Verfassung sind die Gefangenen in unterschiedlichen Bereichen untergebracht. Die Hafträume bestehen aus einem Plumpsklo, nackten Wände und einer reißfesten Matratze. Das ist die Zelle für die „besonders gefährlichen Insassen“, sagt Carsten. In den "normalen" Hafträumen gibt es ein Bett, einen Schrank für persönliche Gegenstände, einen kleinen Tisch und sogar einen Fernseher.
Vorurteilscheck JVA-Beamte mit Carsten
Aus Sicherheitsgründen mussten wir Carstens richtigen Namen in diesem Beitrag ändern.