Eigentlich hatte Noah mit Glaube und der Kirche gar nichts zu tun. Bis er - damals noch unter seinem Deadname - gefirmt wurde und mit der Gemeinde in Taizé war. Dort hat er sich zum ersten Mal so richtig mit dem Thema beschäftigt und wie er selbst sagt „zum Glauben gefunden“.
In meiner vorherigen Berufsausbildung wuchs dann auch noch der Wunsch, mich genauer damit auseinanderzusetzen. Ich habe mich dann zum Probieren bei der Uni eingeschrieben und war dann direkt hooked eigentlich.
In der Gemeinde und auch an der Uni seien alle sehr aufgeschlossen gewesen, Probleme habe es nie wirklich gegeben.
Queeres Leben in Tübingen - Was gibt es für Möglichkeiten?
Bis zu einem bestimmten Punkt.
Der einzige Rückschlag, den ich bisher je erlebt habe, war beim Eintritt in den Bewerberkreis für Pastoralreferent:innen, da musste ich für die Bewerbung nämlich ein Taufzeugnis [mit Deadname] abgeben. Und da musste ich mich das erste Mal in einem kirchlichen Kontext gezwungenermaßen outen.
Transgeschlechtlichkeit ist laut Noahs persönlicher Einschätzung eigentlich kein Thema in der katholischen Kirche. Er hat den Eindruck:
„Es herrscht eigentlich eine sehr stringente Zweigeschlechtlichkeit. Das heißt: Alles, was darüber hinausgeht, ist eigentlich nicht im Schöpfungsplan vorgesehen. Es wird auch manchmal ein bisschen totgeschwiegen, habe ich das Gefühl. Tatsächlich habe ich gestern erst einen Text gelesen (...) mit dem Titel ‚Als Mann und Frau schuf er sie‘. Was darin steht ist eben genauso verletzend, wie man es sich vorstellen kann.“
Trotzdem sagt er auch:
Der Glaube hat mir bei meiner Selbstakzeptanz geholfen. Für mich ist es auch unglaublich heilend, zu wissen, dass Gott mich so liebt wie ich bin und mich nicht einfach verstößt. Und im Laufe des Studiums hat sich das eigentlich nur bestätigt und es stärker gemacht.
Mehr zu Noah und seiner Story, erfährst du hier bei @wirsindtuebingen.