Menschen tanzen im Club (Symbolbild) - Karsrluhe: Rassismus-Vorwürfe gegen den Club Agostea (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Felix Kästle)

Karlsruhe

Rassismus an der Tür?! Diese Vorwürfe gibt es gegen den Club Agostea

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Isabel Gebhardt
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Kim Patro
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Das Agostea in Karlsruhe soll Leute nicht zum Feiern reingelassen haben, weil sie keinen deutschen Pass haben.

Mehrere Betroffene haben dem SWR davon berichtet. Sie sagen, dass sie am 30. und 31. Oktober aufgrund ihrer Herkunft nicht in den Club gelassen wurden. Der 25-jährige Emad sagt zum Beispiel, dass der Türsteher zu ihm gesagt hat:

Wir haben eine neue Regel. Mit Aufenthaltstitel geht bei uns gar nichts.

Dass er wegen seiner Nationalität nicht ins Agostea gelassen wurde, ist ihm das erste Mal passiert, sagt Emad im SWR-Interview. Und weiter: "Das war rassistisch und nicht in Ordnung."

In diesem Video erzählt Emad, was er erlebt hat:

Auch andere Leute, die im Agostea feiern gehen wollten, berichten von ähnlichen Erlebnissen. Die Polizei hat bestätigt, dass es an Halloween mehrere Einsätze gab. Dabei sei es um Streitigkeiten wegen "der Einlassordnung der Diskothek" gegangen.

Das sagt der Club Agostea zu den Vorwürfen!

Die Leiterin des Agostea, Stephanie Kreher, hat die Vorwürfe gegenüber dem SWR zurückgewiesen. Dass Leute an Halloween nicht reingelassen wurden, habe damit zu tun gehabt, dass es zu voll war. Außerdem gebe es finanzielle Gründe, schreibt sie in einer Mitteilung.

In letzter Zeit sei es immer wieder vorgekommen, dass Feiernde ihre Rechnung nicht beglichen hätten. Hintergrund: Im Agostea bekommt jeder Gast einen Kredit für Essen und Trinken eingeräumt, der am Ende bezahlt wird. Auf Menschen, die in Deutschland keinen festen Wohnsitz haben, habe man keinerlei Zugriff, heißt es in der Erklärung des Clubs. Deshalb habe der Club entschieden, Menschen ohne Wohnsitz in Deutschland keinen Kredit mehr zu geben. Ein Prepaid-System konnte offenbar aus technischen Gründen noch nicht eingeführt werden.

Darf der Club das?

Milena Wassermann aus der SWR-Rechtsredaktion erklärt, dass Clubbetreiber grundsätzlich selbst entscheiden, wen sie reinlassen oder nicht. "Sie haben das Hausrecht." Aber: Das ist nicht grenzenlos.

"Clubbetreiber sind an das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) gebunden. Das verbietet ihnen unter anderem, Ausländer und Ausländerinnen anders zu behandeln als Deutsche. Das heißt: Nur weil jemand nicht von hier kommt, darf er nicht einfach an der Clubtür abgewiesen werden. Anders wäre dies nur dann, wenn es andere gute Gründe gibt, die Person nicht reinzulassen - zum Beispiel, wenn sie zu betrunken ist", so die Expertin.

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