Ortsschild mit AfD-Logo und Bundesland Bayern

Verbrechen

Wurde DIESES Lied von AfD-Mitgliedern auf einer Party gegrölt?

Stand
AUTOR/IN
Dominik Osei Owusu
Dominik Osei Owusu
Zilan Hatun
Autorenprofil Zilan Hatun

Der Staatsschutz ermittelt, ob AfD-Parteimitglieder rechtsextreme Parolen auf einer Party gesungen haben.

Das Ganze soll am Samstagabend in einer Disco im bayerischen Greding passiert sein. Vor Ort sollen laut der Recherche des "Bayerischen Rundfunks" nach dem AfD-Parteitag mehrere Mitglieder der Partei, Landtagsabgeordnete und Mitglieder der Jugendorganisation der AfD gewesen sein. Zeugen berichteten "BR24": Die Teilnehmer der Gruppe sollen sich den Song "L´amour toujours" von Gigi D´Agostino gewünscht haben.

Zwischen Meme und harter Realität

Der Song ist eigentlich harmlos, doch auf Social Media gibt es Videos, die zeigen, wie zu dessen Melodie rechtsextreme Parolen gesungen werden. Zum Beat von Gigi D´Agostinos "L´amour toujours" soll die Gruppe "Deutschland den Deutschen, Ausländer raus" gesungen haben. Dem "BR" liegt ein Video der Situation vor. Der Betreiber der Disco soll sofort eingeschritten sein, damit die Gruppe aufhört zu singen. Sie soll kurze Zeit drauf die Disco verlassen haben.

War die AfD an der Aktion beteiligt?

Woher wollen die Zeugen wissen, dass die Gruppe aus AfD-Mitgliedern bestand? Sie erzählen, dass die Mitglieder der Gruppe blaue Bändchen am Arm getragen haben sollen. Dies sei ein klares Zeichen gewesen, dass sie Teilnehmende des AfD-Parteitags waren. Am ersten Tag gab es für jeden Teilnehmer blaue Bändchen.

Der Landesvorsitzende der AfD in Bayern, Stephan Protschka, findet die Aktion "unmöglich", jedoch sieht er keinen Zusammenhang zur AfD. Er habe sogar schon mit der Polizei telefoniert und die hätte keinen Beweis dafür. Wenn es jedoch so wäre, dann werde das "intern geklärt" und hätte "harte Konsequenzen".

Newszone-Logo

Ausländerfeindliche Parolen: Waren AfD-Mitglieder dabei?

Dauer

Der Staatsschutz der Kriminalpolizei Schwabach ermittelt gegen Teilnehmer des AfD-Parteitags in Greding. AfD - Mitglieder sollen am vergangenen Sonntag kurz nach Mitternacht in einem Nachtlokal ausländerfeindliche Parolen gesungen haben. Nach BR-Recherchen waren darunter auch zwei AfD - Landtagsabgeordnete.
-----------------
„Deutschland den Deutschen. Ausländer raus.“ Diese Parole skandierte am Wochenende eine etwa 20köpfige Gruppe in einem Gredinger Lokal. Vor dem Lokal sollen Gruppenteilnehmer sogar einen antisemitischen Sprechgesang angestimmt haben. Die Kripo Schwabach ermittelt wegen des Anfangsverdachts volksverhetzender Äußerungen. Zu der 20köpfigen Gruppe gehörten bayerische AfD – Mitglieder, Mitglieder der „Jungen Alternative“, also der Jugendorganisation der bayerischen AfD und mindestens ein Mitglied der rechtsextremen Identitären Bewegung. Teil der Gruppe waren nach BR-Recherchen auch die AfD – Landtagsabgeordneten Franz Schmid und Benjamin Nolte. Beide sind zugleich auch führende Köpfe in der Partei der AfD. Nolte war mehrjähriges Vorstandsmitglied, Franz Schmid folgte ihm beim Gredinger Parteitag in den amtierenden Landesvorstand und ist zudem im Bundesvorstand der „Jungen Alternative“. Schon zu Beginn des zweitägigen AfD - Parteitags wurden Mitglieder der rechtsextremen Szene gesichtet. In der Nacht zum Sonntag dann die Feier in einem Gredinger Lokal. Kurz nach Mitternacht wünschten sich Teilnehmer der Gruppe vom DJ das Liebeslied „L’amour toujours“ von Gigi D’Agostino und skandierten daraufhin die ausländerfeindliche Parole. Der Barbetreiber schritt umgehend ein und beendete den Gesang.

Staatsschutz ermittelt

Das Kommissariat Staatsschutz der Schwabacher Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Die Polizei habe damit begonnen, Zeugen zu befragen, um herauszufinden, wer dabei war.

Quellencheck

Wo haben wir unsere Infos her? Wir sagen es dir!

Der BR ist der Bayerische Rundfunk. Er ist öffentlich-rechtlich und gehört mit anderen Sendern (wie zum Beispiel WDR und SWR) zusammen zur ARD. Dort arbeiten Journalisten, die zu aktuellen Themen direkt mit Betroffenen sprechen und bei Behörden und Unternehmen kritisch nachfragen. Der BR wird durch den Rundfunkbeitrag finanziert und arbeitet unabhängig von Werbung und Politik.

Die Presseabteilung der Polizei verfasst zu vielen Einsätzen einen kurzen Bericht. Der wird den Medien zur Verfügung gestellt. Sie liefern Informationen zum Beispiel zu Unfällen, Ermittlungen und Festnahmen. Außerdem veröffentlicht die Polizei auch Zeugenaufrufe oder Bilder von vermissten Personen und bittet die Medien darum, die Informationen zu verbreiten.

Most Wanted