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In Adiyaman in der Südost-Türkei beginnt heute der erste große Prozess nach dem verheerenden Erdbeben vor elf Monaten. Es geht um ein eingestürztes Hotel, in dem 72 Menschen starben, darunter zwei Jugend-Volleyballmannschaften aus Nordzypern.
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Unter den elf Angeklagten ist der Hotelbesitzer und ein Architekt. Sie sind in Untersuchungshaft. Aus Nordzypern ist eine Delegation aus knapp 100 Angehörigen der Opfer und weiteren Beobachtern für den Prozess angereist. Darunter sind auch Eltern, die vor elf Monaten selbst unter den Trümmern des Vier-Sterne-Hotels verschüttet waren, aber gerettet wurden. Von den 26 Kindern und Jugendlichen der Volleyball-Teams überlebte dagegen niemand.
Die Staatsanwaltschaft wirft den Angeklagten bewußte fahrlässige Tötung vor. Ihnen drohen mehr als 22 Jahre Haft. Laut einem Gutachten gab es erhebliche Baumängel an dem Hotel. Unter anderem sei es um ein illegales Stockwerk aufgestockt worden.
Es soll noch einen weiteren Prozess gegen Behördenmitarbeiter in Adiyaman geben, die Genehmigungen erteilt hatten. Die türkische Regierung hat dafür aber noch kein Grünes Licht gegeben.