Die Bahngewerkschaft EVG möchte eine Urabstimmung zu zeitlich unbefristeten Streiks starten. Das heißt: Der Streik könnte irgendwann losgehen, ohne das feststeht, wann genau er beendet wird. Bei der Urabstimmung müssen 75 Prozent der stimmberechtigten Gewerkschaftsmitglieder dafür stimmen. Falls der unbefristete Streik kommt, kriegen die Streikenden während dieser Zeit keinen Lohn oder Gehalt, auch kein Arbeitslosengeld. Organisierte Arbeitnehmer kriegen aber Streikunterstützung von der Gewerkschaft.
EVG will verhandeln, aber ...
... ein unbefristeter Streik ist dennoch nicht ganz vom Tisch. Im Klartext: Es soll erstmal keine Warnstreiks und stattdessen Schlichtungsgespräche zwischen EVG und der Deutschen Bahn geben. Das hat die Bahngewerkschaft bestätigt. Eine Urabstimmung über einen unbefristeten Streik soll trotzdem kommen.
Was fordert die EVG von der Deutschen Bahn?
Die EVG findet, dass die von der Bahn angebotene Lohnerhöhung für die 180.000 Beschäftigten zu gering ist und zu spät kommt. Außerdem sei die Laufzeit von 27 Monaten "deutlich zu lang". Wichtig: Hinter der Laufzeit steckt der Zeitraum, für den der Tarifabschluss gilt. Nach Ablauf der Laufzeit kann die Gewerkschaft wieder neue Tarifverhandlungen starten. Das sind übrigens die Forderungen der EVG:
- Zwölf Prozent mehr Lohn für alle Mitarbeiter der Bahn, mindestens aber 650 Euro mehr pro Monat.
- Eine Laufzeit von zwölf Monaten.
Deutsche Bahn ist wütend
Die Deutsche Bahn bezeichnete die EVG als "nicht kompromissbereit". Laut DB-Personalboss Martin Seiler war ein Tarifabschluss "zum Greifen nah". Für ihn sind die gescheiterten Tarifverhandlungen "unglaublich". BTW: Die Bahn hatte der EVG Ende Mai schon folgendes Angebot für eine Laufzeit von zwei Jahren gemacht, was die Gewerkschaft aber ablehnte.
- 12 Prozent mehr Lohn für die unteren Lohngruppen,
- 10 Prozent mehr Lohn für die mittleren Lohngruppen,
- 8 Prozent mehr Lohn für die oberen Lohngruppen,
- Eine Inflationsausgleichsprämie von insgesamt 2.850 Euro in mehreren Zahlungen.