Arbeiter gießen flüssiges Eisen mit einer Temperatur von 1.400 Grad in der Eisengießerei Torgelow in vorbereitete Formen.  (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Jens Büttner)

Politik

Ausländische Fachkräfte anwerben: Dieses Gesetz soll jetzt helfen

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Niklas Behrend
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Kim Patro
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Der Fachkräftemangel in Deutschland ist real. Wie ein neues Einwanderungsgesetz das ändern soll, erfährst du hier.

Dass gefühlt überall Personal fehlt, ist dir bestimmt auch schon aufgefallen - ob in der Pflege oder auf dem Bau. Die Regierung hat sich daher auf ein Fachkräfteinwanderungsgesetz geeinigt. Heute hat der Bundestag zugestimmt. Die Bundesregierung erhofft sich von dem neuen Gesetz 75.000 zusätzliche Fachkräfte pro Jahr. Aktuell befürchtet die Regierung, dass sonst bis zum Jahr 2035 eine Lücke von sieben Millionen fehlenden Fachkräften entstehen könnte.

Was steckt hinter dem "Fachkräfteinwanderungsgesetz"?

Grundsätzlich geht es darum, Deutschland für ausländische Fachkräfte attraktiver zu machen. Bei dem Gesetz gibt es verschiedene Elemente, die das bewirken sollen.

"Die Blaue Karte EU"

  • Diese gibt es schon seit 2012 und ist für Menschen aus dem Nicht-EU-Ausland vorgesehen, die einen Hochschulabschluss haben. Die Karte ist eine Art Aufenthaltsgenehmigung. Bisher konnten die Karte aber nur Fachkräfte bekommen, die bei ihrem Job in Deutschland mindestens 58k Euro pro Jahr verdienen. Diese Grenze wird jetzt auf knapp 44k Euro runtergesetzt.
  • Außerdem sollen Besitzer der "Blauen Karte" leichter ihre Familie mit nach Deutschland nehmen können.
  • Auch der Weg zu einem dauerhaften Aufenthaltsrecht soll erleichtert werden.
  • Besitzer der "Blauen Karte" sollen auch in anderen Bereichen arbeiten können - also auch außerhalb ihrer eigentlichen Qualifikation.
  • IT-Spezialisten sollen die "Blaue Karte" sogar ohne Hochschulabschluss bekommen können.

Hast du Interesse langfristig in Deutschland zu arbeiten? Oder kennst du jemand, der Bock darauf hat? Dann findest du hier mehr Infos zur "Blauen Karte".

Berufserfahrung wird wichtiger

Auch Berufserfahrung soll den Weg nach Deutschland erleichtern. Wer in seinem Heimatland eine Ausbildung gemacht und zwei Jahre in dem Job gearbeitet hat, kann ebenfalls in Deutschland arbeiten. Das Ganze ist an ein gewisses Mindestgehalt geknüpft, das die Person hier verdienen muss.

Die "Chancenkarte"

Menschen, die einen ausländischen Hochschulabschluss haben oder eine zweijährige Ausbildung, aber noch keinen Job in Deutschland haben, können eine "Chancenkarte" bekommen. Die funktioniert mit einem Punktesystem: Es gibt zwölf Kriterien. Dazu gehören unter anderem die Qualifikation, das Alter oder Sprachkenntnisse. Erreicht man mindestens sechs Punkte in dem Punktesystem, kriegt man die "Chancenkarte". Mit ihr kann man dann ein Jahr in Deutschland auf Jobsuche gehen.

Für Geflüchtete - "der Spurwechsel"

Geflüchtete, deren Asylverfahren gerade läuft, können künftig eine Ausbildung machen oder arbeiten. Bisher ging das erst, wenn sie als Geflüchtete anerkannt waren.
Wichtig: "Der Spurwechsel" funktioniert nur rückwirkend. Stichtag dafür ist der 29.3.2023. Die Möglichkeit besteht also nur für Menschen, die zu diesem Zeitpunkt schon ein laufendes Asylverfahren hatten. Menschen, die keinen Anspruch auf Asyl in Deutschland haben, dürfen bleiben, wenn sie einen Job bekommen.

Es gibt auch Kritik!

Der Präsident des Zentralverbands des deutschen Handwerks (ZDH), Jörg Dittrich, meint, das System sei immer noch zu kompliziert. Dadurch würden weniger Fachkräfte kommen, als man sich erhofft. Die CDU sagt, dass das neue Gesetz zusätzliche Einwanderung nach Deutschland verursachen würde. Das neue Gesetz - besonders das System des "Spurwechsels" - würden "legale und illegale Zuwanderung" miteinander vermischen.

Quellencheck

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Die ARD - das sind die öffentlich-rechtlichen Rundfunksender in Deutschland zusammen. Dazu gehören zum Beispiel der SWR (Südwestrundfunk), der BR (Bayerischer Rundfunk) und der WDR (Westdeutscher Rundfunk). Die ARD-Journalisten berichten in Radio, Fernsehen, Internet und über Social Media, was in ihrer Region oder auch weltweit passiert. Außerdem gibt es Redaktionen für spezielle Themen zum Beispiel die Politik in Deutschland oder Gerichtsentscheidungen in Karlsruhe oder Sendungen wie Tagesschau oder Sportschau.

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