Diese Menschen leiden unter einer sogenannten Glücksspielstörung. Das heißt, sie haben durch das Spielen gesundheitliche, finanzielle oder auch soziale Probleme. Weitere 3,3 Millionen Menschen zeigen erste Anzeichen für eine Sucht. Was bedeutet das? Die Spielenden haben entzugsähnliche Erscheinungen, wenn nicht gespielt wird oder spielen deshalb am nächsten Tag wieder. Das geht aus dem am Montag vom Bundesdrogenbeauftragten Burkhard Blienert vorgestellten "Glücksspielatlas 2023" hervor.
Wer ist am meisten von der Sucht betroffen?
Besonders betroffen sind demnach vor allem:
- Männer,
- junge Menschen,
- Menschen mit Migrationshintergrund,
- und Mitglieder von Sportvereinen sowie deren Fans.
Der Glücksspielforscher Tobias Hayer sagt, Menschen mit Migrationshintergrund beteiligen sich zwar grundsätzlich weniger am Glücksspiel. "Wenn sie aber zocken, sind sie gefährdeter, abhängig zu werden". Die Ursache dafür kann laut Forschenden der Versuch sein, auf der Flucht erlittene Trauma durch das Spiel als eine Art Selbstmedikation zu bekämpfen. Zudem befänden sich Migranten häufiger am Rande der Gesellschaft, sodass das Geld sie mutmaßlich stärker verlocke.
Heute als Freigänger beim Roten Kreuz: Interviewgast Daniel Kessler Darum schrieb ein Spielsüchtiger im Gefängnis Ulm ein Buch
Daniel Kessler hat die Spielsucht ins Gefängnis gebracht. Nun arbeitet er als Freigänger beim Deutschen Roten Kreuz - und will als Buchautor andere vor dem Absturz bewahren.
Glücksspielsucht - was könnte helfen?
- Um Jugendliche besser schützen zu können, müsse Sportwettenwerbung im TV vor 23 Uhr verboten werden, sagte Blienert am Montag.
- Auch präventive Maßnahmen müssten gestärkt werden, so Hayer.
- Mehr Sperrungen! Glücksspielanbieter seien verpflichtet, Spieler- und Jugendschutz wirksam zu erreichen, etwa durch das Sperren von Spielern. Laut den Forschenden erfolgen aber nur ein Prozent der Sperrungen durch die Anbieter.
Generell sind viele Menschen gegen Werbung für Glücksspiele:
Glücksspiel Wird Werbung für Sportwetten und Glücksspiele bald verboten?
Die Mehrheit der Menschen in Deutschland will, dass Werbung für Lotto, Glücksspiele, Sportwetten und Co. verboten wird.