Es ist das schwerste Bootsunglück vor der griechischen Küste seit Jahren: Mindestens 82 Menschen seien ertrunken - die Zahl der Toten werde noch viel höher geschätzt. Insgesamt könnten mehr als 500 Migranten ums Leben gekommen sein, wie die Behörden mitteilten. 104 Menschen wurden gerettet.
Unglücksursache unklar: Küstenwache nimmt Verdächtige fest
Gerade laufen die Untersuchungen zur Unglücksursache. Die griechische Küstenwache nahm neun Überlebende zwischen 20 und 40 Jahren fest, die als Schleuser gehandelt haben sollen. Sie sitzen jetzt in Untersuchungshaft. Ihnen soll unter anderem die Bildung einer kriminellen Organisation und Gefährdung auf hoher See vorgeworfen werden.
Schiff offenbar völlig überladen
Laut der geretteten Menschen waren zwischen 500 und 700 Leute auf dem Boot. Die meisten Passagiere stammen laut Küstenwache aus Syrien, Afghanistan und Pakistan. Medienberichten zufolge soll es durch einen Stromausfall an Bord zur Massenpanik gekommen sein, als die Maschinen ausfielen. Das überfüllte Schiff sei daraufhin aus dem Gleichgewicht gekommen, gekentert und sofort gesunken.
Überlebende berichteten jetzt, dass das Boot unterging, als ein anderes Schiff es abschleppen wollte.
Bootsunglück vor Griechenland: Hilfe zuvor abgelehnt
Die offizielle Version sieht anders aus: Die italienische Behörde habe das voll besetzte Fischerboot bereits am Dienstag entdeckt und die griechische Küstenwache informiert. Die Küstenwache und auch vorbeifahrende Frachter hätten dem Boot mehrfach Hilfe angeboten, die abgelehnt wurde - mit der Begründung, man wolle Italien erreichen.
Seit dem Unglück gibt's Kritik an der griechischen Behörde, unter anderem von der Menschenrechtsorganisation "Amnesty International": Man hätte diese Tragödie verhindern und die Migranten retten können, bevor das Boot sank. Laut Behörde sei es aber zu gefährlich gewesen, alle Menschen gegen ihren Willen vom überfüllten Schiff zu holen.