Gegen die jüngsten Hinrichtungen im Iran protestieren Exil-Iraner vor der Alten Oper in Frankfurt. Dabei steht auf einem Plakat „Nein zur Hinrichtung“.

Politik

Iran: Vier Hinrichtungen - wegen Spionage für Israel?

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Autor/in
Renée Diehl
SWR-Redakteurin Renée Diehl
Hans Liedtke
Hans Liedtke  NEWSZONE

Vier zum Tode verurteilte Männer sind im Iran gehängt worden. Sie sollen im Auftrag Israels einen Anschlag geplant haben.

Die iranische Justizbehörde teilte den Tod der Männer auf ihrer Website mit. Sie seien am frühen Montagmorgen gehängt worden.

Grund für die Hinrichtungen: Spionage für Israel?

  • Der Justizbehörde zufolge waren die Männer vom israelischen Geheimdienst Mossad zum "Training in militärischen Zentren" in afrikanische Länder geschickt worden.
  • Bei den Schulungen sollen auch Vertreter des Mossad anwesend gewesen sein.
  • Im Juli 2022 waren die vier Männer wegen der mutmaßlichen Planung eines Bombenanschlags gegen ein Zentrum des iranischen Verteidigungsministeriums in Isfahan festgenommen worden.
  • Im September 2023 wurden sie dann zum Tode verurteilt.

Heftige Kritik von Menschenrechtsorganisationen

Die norwegische Menschenrechtsorganisation "Hengaw" spricht auf ihrer Website bei den gehängten Männern von "kurdischen politischen Gefangenen". Ihnen sei kein fairer Prozess gemacht worden, weil der Ablauf des Verfahrens unter Geheimhaltung stattgefunden hätte. Außerdem seien "den Gefangenen ihre grundlegenden Rechte auf rechtliche Vertretung, Besuche und sogar die Kommunikation mit ihren Familien verwehrt" worden.

Nicht nur dieser spezielle Fall, sondern die generelle Praxis der Todesstrafe im Iran, wird von Menschenrechtsaktivisten stark kritisiert. Amnesty International wirft den Behörden vor, die Todesstrafe als "Instrument der Unterdrückung" ethnischer Minderheiten einzusetzen.

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