Im Bild zu sehen ist die Festnahme eines Deomnstranten in Berlin am 1. Mai 2023. (Foto: IMAGO, A. Friedrichs)

Studie

Polizeigewalt: Opfer haben selten eine Chance - das kannst du tun

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Djamila Chastukhina
Djamila Chastukhina (Foto: SWR DASDING)
Aslı Kaymaz
Asli Kaymaz (Foto: SWR DASDING)

Eine Studie zeigt: Die Polizei muss stärker kontrolliert werden. Was du gegen Polizeigewalt tun kannst, siehst du hier.

Das Forschungsteam der Goethe-Universität in Frankfurt am Main hat mehr als 3.300 Betroffene zum Thema Polizeigewalt befragt. Außerdem haben sie unter anderem Polizeikräfte, Richterinnen und Richter sowie Opferberatungsstellen interviewt. Das Ergebnis: Die Lage könnte besser sein. Vor allem junge Männer sind von Polizeigewalt betroffen und die wenigsten Fälle landen vor Gericht.

Polizeigewalt wird nur selten aufgearbeitet

Das hat verschiedene Gründe. Viele Menschen trauen sich oft gar nicht erst, Polizeigewalt anzuzeigen. Von den Fällen, die angezeigt werden, schaffen es allerdings nur zwei Prozent zu einer Anklage - 90 Prozent dieser Strafverfahren werden jedoch von Staatsanwaltschaften wieder eingestellt. Das könnte laut Studie daran liegen, dass...

  • ... die Polizei in solchen Fällen gegen sich selbst ermittelt.
  • ... es für Staatsanwaltschaften durch die ständige Zusammenarbeit mit der Polizei eher schwierig sei, unvoreingenommen zu bleiben.
  • ... oft die Aussage der Betroffenen gegenüber der Aussage der Polizei steht und es meist keine anderen Beweise gibt.

Die Studie kommt zu dem Schluss, dass die Sicht der Polizei in den meisten Fällen mehr Gewicht bekommt - sowohl gesellschaftlich als auch vor Gericht. Vor allem wenn es darum geht zu bewerten, wann ihre Gewalt gerechtfertigt war und wann nicht.

Polizeigewalt: Was könnte dagegen getan werden?

Die Forschenden der Studie fordern unter anderem eine Kontroll- und Beschwerdestelle, die unabhängig von der Polizei ist und zum Beispiel bei Anzeigen wegen Gewalt gegen die Beamten ermittelt. Diese Stelle soll dann auch Menschen helfen, die von Racial Profiling betroffen sind - also die, die oft unbegründet wegen ihres Aussehens oder ihrer Hautfarbe von der Polizei angehalten oder kontrolliert werden. Die Idee für so eine Beschwerdestelle gibt es schon lange. Eine "WDR"-Umfrage hat 2020 sogar gezeigt, dass zwei Drittel der Deutschen dafür wären.

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