Kevin als Rettungssanitäter im Einsatz in der Ukraine an der Front (Foto: Privat / Kevin)

Russland-Ukraine-Krieg

Karlsruher Sanitäter an der Front: „Du bemerkst die Drohne erst zu spät“

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Hans Liedtke
Hans Liedtke  NEWSZONE (Foto: SWR DASDING)

Notfallsanitäter Kevin hat unter Frontbeschuss Menschen geholfen. NEWSZONE erzählt er, wie der Einsatz für ihn war.

Drei Wochen lang war der ausgebildete Notfallsanitäter Kevin an der ukrainischen Front bei Bachmut im Einsatz. Die fast völlig zerstörte Stadt ist seit Mai 2023 von russischen Truppen besetzt.

Schüsse auf Rettungswagen bei Bachmut

Kevins Aufgabe war es, Verwundete in Krankenhäuser zu transportieren und zu behandeln. Eigentlich ist es auch im Krieg verboten, auf medizinische Transporte zu feuern. Sanitäter werden trotzdem oft angegriffen.

Da hab ich gemerkt, ich hatte noch nie Angst gehabt. Aber das war heftig. Dabei fühlte ich mich so lebendig wie nie, weil alle Sinne durch das Adrenalin geschärft sind.

Um sich vor Angriffen zu schützen, sollte die Wartezeit von den Transportfahrzeugen und Sanitätern bei der Patientenübergabe so kurz wie möglich sein. Bei einem Einsatz musste Kevin und seine Kollegen trotzdem warten - 15 Minuten - eigentlich zu lang. Die größte Gefahr waren für Kevin in solchen Situationen die Drohnen. Sie werfen entweder Handgranaten ab, geben Koordinaten an die Artillerie weiter oder stürzen sich selbst mit Sprengstoff beladen auf ihre Ziele. "Du siehst sie nicht und hörst sie auch nicht. Du bemerkst die Drohne erst zu spät"

So geht es Kevin an der Front: "Das Belastende war das Umfeld"

Er hat eigentlich keine Verbindung zur Ukraine, aber er wollte etwas unternehmen. Seine Tage waren teilweise extrem:

Das Belastende war das Umfeld, der psychische Stress. Ständig ist es laut, du hörst das eingehende Artilleriefeuer, Luftalarm.

Aber es gab auch schöne Momente für den 29-jährigen Kevin: „Die Dankbarkeit der Ukrainer hat mich sehr bewegt. Ständig wurden mir Drinks und Essen ausgegeben und im Nachtzug hat mir ein Soldat geholfen, mein Bett richtig zu beziehen.“

Kevin im Einsatz als Notfallsanitäter in der Ukraine (Foto: Privat / Kevin)
Kevin im Einsatz als Notfallsanitäter in der Ukraine

Gewitter und Feuerwerk klingen wie Kriegsgeräusche

Jetzt ist Kevin wieder zurück in Baden-Württemberg. Wenn er Gewitter oder Feuerwerk hört, erinnert ihn das an Geräusche, die er aus dem Krieg kennt: „Donner hört sich wie eingehendes Artilleriefeuer an und Feuerwerk wie ausgehende Schüsse. Manchmal kriege ich Herzrasen.“ Kevin überlegt, ob er im Herbst nochmal in die Ukraine reist, um dort als Sanitäter zu arbeiten.

Viele Ukrainer flüchten aus dem Krieg nach Deutschland:

Studie Immer mehr Geflüchtete aus der Ukraine wollen in DE bleiben

Knapp die Hälfte der Befragten aus der Ukraine wollen dauerhaft in Deutschland leben. Das und mehr ergab eine Studie.

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