Insgesamt wurden in ganz Deutschland im letzten Jahr fast 180.000 Fälle häuslicher Gewalt bei der Polizei registriert. Damit sind es 9,3 Prozent mehr als noch 2021. Das berichtet die "Welt am Sonntag" mit Zahlen der Innenministerien und Landeskriminalämter der Bundesländer.
Täter sind meistens Partner, Ex-Freunde oder Familienangehörige. Zwei von drei Opfern sind Frauen. Wahrscheinlich gibt es noch mehr Fälle, weil sich viele gar nicht trauen, den Täter anzuzeigen.
Häusliche Gewalt in den Bundesländern
- Am stärksten gewachsen ist die Zahl im Saarland: 19,7 Prozent mehr Opfer.
- Baden-Württemberg belegt einen traurigen Platz drei mit einem Plus von 13,1 Prozent - das sind fast 15.000.
- In Nordrhein-Westfalen sind 37.000 Menschen Opfer häuslicher Gewalt geworden!
Häusliche Gewalt steigt: Das könnten die Gründe für den Anstieg sein
Der Innenminister von Nordrhein-Westfalen, Herbert Reul, denkt, dass die Zündschnur bei vielen kürzer ist - das könnte ein Grund sein. Die Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes macht die angespannte Situation in den Corona-Jahren für die hohe Gewaltbereitschaft verantwortlich. Die Vorständin Sozialpolitik bei der Diakonie meint, dass es noch einen Grund für die gestiegene Zahl der gemeldeten Vorfälle geben könnte:
Baden-Württemberg Gewalt gegen Bürgermeister, Lehrer, Beamte: Mehr Angriffe im öffentlichen Dienst
Im letzten Jahr wurden 1.195 Beschäftige im öffentlichen Dienst in BW angegriffen. So viele wie noch nie.