Blonde Polizistin von hinten (Foto: IMAGO, Symbolbild IMAGO / Noah Wedel)

Niedersachsen

Polizei erschießt Mann in psychischem Ausnahmezustand

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Aslı Kaymaz
Asli Kaymaz (Foto: SWR DASDING)
Katharina Kunz
Redakteurin Katharina Kunz (Foto: SWR)

Freunde des 46-jährigen Gambiers riefen Sanitäter zur Hilfe. Als die Polizei dann kam, eskalierte die Situation.

Acht Schüsse feuerte die Polizei ab - die ersten zwei bereits tödlich. Laut Polizeimeldung bedrohte Lamin Touray seine Freundin mit einem Messer. Sie sei dann geflohen und hätte die Polizei gerufen. Auf die Anweisungen der Polizei hätte er nicht reagiert und sie mit einem Messer angegriffen. Dabei soll eine Polizistin und ein Diensthund verletzt worden sein. Daraufhin hätten die Beamten geschossen.

Zeugen berichten eine etwas andere Geschichte

Die Freundin und ein Freund von Lamin Touray waren Zeugen und erzählten der taz:

  • Lamin Touray ging es bereits länger psychisch nicht gut. Aus Sorge wählten sie den Notruf, weil Touray sich in einem Ausnahmezustand befand. Er redete wirr.
  • Als die Sanitäter schließlich ankamen, erklärten sie direkt, dass sie ohne Polizei nicht reinkommen würden. Sie hätten aber keine Zeit, um auf eine Polizeistreife zu warten.
  • Die Polizei kam später, Touray öffnete die Tür jedoch nicht. Deswegen wollten sie am nächsten Tag wieder kommen.

Das passierte am folgenden Tag:

  • Am nächsten Tag lehnte Touray die Hilfe seiner Freunde wieder ab und beschimpfte sie sogar.
  • Sie riefen erneut den Notarzt, jedoch kam die Polizei mit 14 Beamten. Zu diesem Zeitpunkt zückte Touray das Messer.
  • Die Freundin hatte angeboten, der Polizei bei der Vermittlung zu helfen. Die Beamten lehnten ab und setzten einen Polizeihund ein.
  • Kurz darauf fielen die Schüsse. Zunächst zwei, nach einer kurzen Pause dann sechs weitere. Auf Twitter gibt es davon ein Video. Wieso acht Schüsse notwendig waren, muss noch aufgeklärt werden.

Die Nachbarin von Lamin Touray erzählte, dass die Spurensicherung anschließend vor Ort war. Die Leiche hätten sie jedoch nicht abgedeckt, sondern nackt ohne Sichtschutz mehrere Stunden liegen lassen. Sie sagte: "Mit Menschenwürde oder auch nur Respekt vor Toten hatte das nichts zu tun".

Die Staatsanwaltschaft Verden ermittelt in dem Fall.

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