Laut einer Studie kommt es in Deutschland offenbar nicht so stark darauf an, ob du tatsächlich einen direkten Migrationshintergrund hast, sondern vor allem darauf, wie dich andere Menschen wahrnehmen. Wenn Polizisten also glauben, du wärst wegen deiner Hautfarbe, Haare oder Kleidung nicht deutsch, dann ist es wahrscheinlicher, dass du kontrolliert wirst. Das steht in einer repräsentativen Studie des Sachverständigenrats für Integration und Migration (SVR).
Unsere Daten zeigen, dass es ein Ungleichgewicht bei polizeilichen Kontrollen im öffentlichen Raum gibt.
So eine Ungleichbehandlung verstoße gegen das Diskriminierungsverbot.
Die Ergebnisse der Studie
Rund 18 Prozent der Männer im Alter zwischen 15 und 34 Jahren, die nach eigener Einschätzung von ihren Mitmenschen als ausländisch wahrgenommen werden, berichteten, sie seien in den letzten zwölf Monaten in der Öffentlichkeit von der Polizei kontrolliert worden. Von den Männern, die nicht als ausländisch wahrgenommen wurden, sind nur rund 12 Prozent kontrolliert worden.
Racial Profiling oder Zufall?
Einen eindeutigen Beweis liefern die Ergebnisse wohl nicht. Co-Autor Alex Wittlif weist auf einen Effekt hin, der sich nicht "herausrechnen" lässt. Denn: An Orten mit hoher Kriminalitätsrate werde mehr kontrolliert. Das seien häufig sozial benachteiligte Stadtviertel "mit einem hohen Anteil an Zugewanderten und ihren Nachkommen".
Racial Profiling: Kontrollquittungen
Wer sich von der Bundespolizei anlasslos kontrolliert fühlt, soll dafür von den Beamten künftig eine sogenannte Kontrollquittung verlangen können. Das will die Bundesregierung. Auf der Quittung sollen zum Beispiel Ort, Zeit und Grund der Überprüfung stehen. Der SVR will, dass solche Kontrollquittungen auch für Polizeibeamte der Länder eingeführt werden. Bisher gibt es das nur in Bremen. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hält die Kontrollquittung für überflüssig und befürchtet einen erheblichen Verwaltungsaufwand.
Racial Profiling gibt es offenbar nicht nur in Deutschland:
Polizei Racial Profiling in Frankreich? Regierung sagt "Nein"!
Ein UN-Komitee möchte, dass Frankreich etwas gegen rassistische Diskriminierung durch die Polizei macht.