In der libyschen Stadt Darna sind nach den Überschwemmungen 55 Kinder durch verschmutztes Wasser krank geworden. Das hat der Leiter des Nationalen Zentrums für Krankheitsbekämpfung, Haider al-Sajih, gesagt. Die Kinder sind aus Familien, die durch die Fluten vertrieben wurden.
Was ist passiert?
In Darna sind zwei Dämme gebrochen - ganze Wohngebiete wurden weggespült. Die Regierung sagt, dass die Dämme seit Jahren nicht gewartet wurden. Nach Angaben des Roten Halbmond in Libyen sind in Darna mindestens 11.300 Menschen gestorben. In anderen Berichten ist von bis zu 20.000 Toten die Rede. Die Regierungsbehören hatten vorher von etwa 5.000 Toten gesprochen. Weil aber noch so viele Menschen vermisst werden, könnte die Zahl weiter steigen. In der gesamten Katastrophenregion leben laut den Vereinten Nationen etwa 884.000 Menschen.
💡 Good to know: Was ist der Rote Halbmond? Er ist mit dem Roten Kreuz in Deutschland zu vergleichen - also praktisch das Rote Kreuz in muslimischen Ländern.
Libyen: So ist die Lage im Überschwemmungsgebiet
Ein Regierungsmitglied hatte der Nachrichtenagentur Reuters gesagt, dass überall Leichen lägen: im Meer, in den Tälern, unter den Gebäuden. Durch die Unwetter waren zum Beispiel ganze Stadtteile von Darna ins Meer gespült worden.
Neben Darna war auch die Stadt Schahat betroffen. Laut dem Bürgermeister wurde dort eine Fläche von 20.000 Quadratkilometern überflutet - in etwa so groß wie das Bundesland Sachsen-Anhalt.
Btw: In Libyen gibt es einen Bürgerkrieg. Zwei verfeindete Regierungen - eine mit Sitz im Osten, die andere mit Sitz im Westen - kämpfen um die Macht.
Unwetter in Libyen: Tausende werden vermisst!
Das Rote Kreuz teilte am Dienstag mit, dass insgesamt rund 10.100 Menschen vermisst werden. Am Sonntag gab es in Libyen einen heftigen Sturm und danach Überschwemmungen. Dämme konnten die Wassermassen nicht aufhalten und waren gebrochen. Die Regierung der Hauptstadt Tripolis sagt, so ein schweres Unwetter gab es seit mehr als 40 Jahren nicht mehr.
Hilfe aus der Türkei und Deutschland
Die Türkei schickt drei Flugzeuge mit Rettungskräften und Hilfsgütern nach Libyen. An Bord sind neben Bergungstrupps auch Rettungsboote und Zelte. Das teilte der türkische Präsident Erdoğan auf X (früher Twitter) mit. Die EU hat Libyen Hilfe angeboten. Auch Deutschland will Unterstützung schicken. Laut Bundesinnenministerin Nancy Faeser bereitet das Technische Hilfswerk bereits Hilfslieferungen vor.
Wir werden Zelte mit Beleuchtung, Feldbetten, Decken, Isomatten, Schlafsäcke, Stromgeneratoren sowie Hygienematerial anbieten.
In Marokko gab es ein schweres Erdbeben:
Katastrophe Heftiges Erdbeben in Marokko: Über 2.800 Tote
In der Nacht zum Samstag ist die Katastrophe passiert. Es wird befürchtet, dass es noch mehr Opfer gibt.