Das SWR-Investigativformat "Vollbild" hat mit einem Insider von Lieferando gesprochen. Er war nach eigenen Angaben selbst Agent bei dem Essenslieferdienst und hat erzählt, dass die Agenten durch die Fahrer-App den genauen Standort der Kuriere sehen:
- Außerdem gebe es ein automatisiertes System, das über Auffälligkeiten im Lieferbetrieb informiert. Überschreiten Kuriere zum Beispiel eine vorgegebene Zeit für eine bestimmte Lieferstrecke, erscheint das laut Insider automatisch auf dem Bildschirm.
- In Fällen wie diesen habe er die Fahrer über ein Chatsystem anschreiben und fragen sollen, was der Grund für die Verzögerung sei. Der Insider denkt, dass so die Leistung der Fahrer überwacht werden soll, um die "Performance" oben zu halten.
- Er habe schließlich gekündigt, weil sich seine Arbeit "menschlich nicht mehr richtig angefühlt" habe.
"Vollbild" stützt die Aussagen des Ex-Mitarbeiters mit mehreren Chats von Mitarbeitern des Unternehmens. Datenschutzexperte Stefan Bring spricht von einem "komplett überwachten Arbeitsverhältnis". Sollte Lieferando wirklich so vorgehen, sei das illegal.
Überwachung von Kurieren: Was sagt Lieferando?
Der Essenslieferdienst weist die Vorwürfe auf Anfrage von "Vollbild" zurück. Die App der Fahrer entspreche geltenden Datenschutzbestimmungen. Erhobene Daten würden nicht für unerlaubte Leistungs- oder Verhaltenskontrolle genutzt.
Auch gegen den Essenslieferdienst Wolt gibt es Vorwürfe. Die Recherche von "Vollbild" kannst du dir in der ARD Mediathek oder auf YouTube anschauen: