Muslimische Frau mit Kopftuch läuft an einem AfD-Wahlplakat vorbei. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Sebastian Kahnert)

Studie

Muslimfeindlichkeit: Deutschland hat ein Problem

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Hannah Bechmann
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Zilan Hatun
Autorenprofil Zilan Hatun (Foto: SWR, privat Zilan Hatun)

Körperliche Gewalt und Beleidigungen - die meisten muslimischgläubigen Menschen in Deutschland haben das schon erlebt.

Muslimische Bewerber mit Migrationshintergrund kriegen viel weniger positive Rückmeldungen bei der Arbeitsplatzsuche als Bewerber ohne Migrationshintergrund. Das zeigt ein Bericht des Bundesinnen- und Heimatministeriums. Aber das ist nicht alles: Menschen mit Migrationshintergrund aus West-, Südeuropa und Ostasien werden im Vergleich zu muslimischen Bewerbern bevorzugt. Diese Erkenntnisse wurden im Rahmen einer Studie des Wissenschaftszentrums Berlin von 2018 gewonnen.

Frauen mit Kopftuch sind am meisten betroffen

Frauen mit Kopftuch sind am meisten von Muslimfeindlichkeit betroffen. Das hat das Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit 2016 in einer Studie herausgefunden. Kopftuchtragende Musliminnen mit türkischem Namen müssen sich demnach viermal so oft bewerben wie gleichqualifizierte Bewerberinnen ohne Kopftuch und mit deutschem Namen. Erst dann werden sie zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen.

Deutschland im europäischen Vergleich

Im Vergleich zu Frankreich, dem Vereinigten Königreich, der Schweiz und Österreich sind die Deutschen am misstrauischsten gegenüber muslimischgläubigen Menschen. Fast die Hälfte der Befragten haben in den letzten zwölf Monaten mehr als einmal Erfahrungen mit abwertenden Handlungen wie Starren oder abwertenden Gesten gemacht. Das zeigt eine Untersuchung des Unabhängigen Expertenkreises Muslimfeindlichkeit, kurz UEM.

Außerdem erzählt die Hälfte der Befragten von konkreten Beleidigungen und Belästigungen. Ungefähr 30 Prozent haben angegeben, mehrfach Opfer körperlicher Übergriffe gewesen zu sein.

Wie kannst du helfen?

Wenn du oder Menschen in deinem Umfeld Opfer rassistischer Gewalt werden, kannst du zum Beispiel Folgendes tun:

  • Ein Gedächtnisprotokoll schreiben, um bei einer Anzeige noch alle Geschehnisse parat zu haben,
  • Anzeige erstatten,
  • dich an eine vertraute Person wenden und mit ihr darüber sprechen. Wenn es dir alleine schwerfällt, könnt ihr auch gemeinsam Hilfe suchen.

Diskriminierung Mehr als zwei antimuslimische Vorfälle pro Tag in Deutschland

Das ist zumindest die registrierte Zahl. Die Dunkelziffer wird höher vermutet. Und das ohne Vorfälle im Internet.

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